Der Wald der Zukunft muss heute entstehen

Am Dienstag und Mittwoch dieser Woche waren die Mitglieder der SPD-Landtagsfraktion im Rahmen ihres Praxistags in den hessischen Wäldern unterwegs, um sich aus erster Hand über deren Zustand und über die Arbeit der Forstverwaltungen zu informieren. Im Rahmen ihres Praxistages im Forstamt Königstein plädierte die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Hessischen Landtag, Nancy Faeser, angesichts des aktuellen Zustands des Waldbestandes und der angespannten Personalsituation bei HessenForst, für ein allgemeines Umdenken.

Nancy Faeser sagte dazu: „Die lang anhaltende Dürre und der Schädlingsbefall haben dem hessischen Wald massiv zugesetzt. Das habe ich heute wieder mit eigenen Augen gesehen. Nach dem Waldsterben in den 1980er Jahren ist nun von einem Waldsterben 2.0 die Rede. Auch in Zukunft ist davon auszugehen, dass sich der Klimawandel weiter auf den Wald auswirkten wird. Wir müssen uns zügig auf die sich verändernden Bedingungen einstellen.“

In der Frage der Waldbewirtschaftung kritisierte Nancy Faeser den kontinuierlichen Stellenabbau bei HessenForst, der sich in der jetzigen Krise negativ bemerkbar mache. „Wir erleben, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in andere Bundesländer mit besseren Arbeitsbedingungen abwandern. Dabei sind es die Beschäftigten von HessenForst, die sind als Garanten für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung des hessischen Staatswaldes stehen. Zusätzlich wird die aktuelle Lage durch ein schlechtes Krisenmanagement der schwarzgrünen Landesregierung verschärft, das durch das Kartellamtsverfahren zur Rundholzvermarktung in Baden-Württemberg und die massive Erhöhung der Beförsterungskosten ausgelöst wurde. Manchen befürchten sogar das Aus für das Einheitsforstamt“, so die Fraktionsvorsitzende. Angesichts der aktuellen Personalsituation könne die Verkehrssicherung in den Wäldern mancherorts nicht mehr gewährleistet werden. Man müsse verstärkt den Blick auf die Menschen werfen, die aktuell im Wald arbeiteten. Die Trockenheit und eine dadurch bedingte Grundwasserabsenkung trügen dazu bei, dass eine normale Waldbewirtschaftung fast nicht mehr möglich sei. Die Arbeit im Wald sei riskant geworden.

Es werde immer offenkundiger, dass es der Landesregierung ganz offensichtlich an einer langfristig angelegten Strategie für den Wald fehle. Einer Strategie, die sowohl der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktion des Waldes gerecht werde.

„Das gestörte Waldklima macht eine klimaresiliente Waldneubildung notwendig. Bei Aufforstung und Pflege des Waldes muss viel intensiver hingeschaut werden, wie der Wald reagiert. Das stellt auch die Jagd vor neue Herausforderungen. Dafür brauchen wir in Hessen ortskundiges Fachpersonal in der Fläche und für die Forschung. Auch die Wiederaufforstung stellt eine große Herausforderung dar. Es gibt nicht die eine Wunderbaumart und auch nicht überall gedeihen alle Baumarten gleich. Deshalb ist auch die Forderung nach einem Mischwald zunächst nur ein theoretisches Konstrukt. Die Waldwirtschaft der Zukunft steht vor vielen Fragen: Wo wachsen welche Bäume, welche Mischung macht Sinn, wie Pflegen wir die Mischwälder, sind nur einige davon“, sagte Nancy Faeser.

Die Fraktionsvorsitzende plädierte für einen gesamtgesellschaftlichen Pakt für den Wald mit allen Beteiligten, damit die große Herausforderung der Zukunft auch gemeistert werden könne.